Leibnitzer Basketball-Gründer Gottfried Deutschmann gestorben

Einer der Gründer der Basketballsektion bei Union Leibnitz, Gottfried Deutschmann, hat im 72. Lebensjahr den Kampf gegen die Krankheit verloren, die ihn seit vielen Jahren begleitet und ihn letztlich gezwungen hatte, das Amt des Sektionsobmanns in jüngere Hände zu legen. Bis dahin war der Südsteirer fünf Jahrzehnte hindurch dem Basketballsport als Spieler, Trainer und Vereinsfunktionär verbunden gewesen.

Deutschmann war als Jugendlicher mit dem Basketball-Virus infiziert worden: Am Leibnitzer Gymnasium ließ Turnlehrer Helfried Bernhard die Oberstufen-Schüler nicht nur Fußball, sondern auch Basketball spielen. Als Deutschmann beim Verband nachfragte, wie man in Leibnitz einen Verein gründen könne, nahm sich Horst Walluschek-Wallfeld, damals Vorstandsmitglied im StBV, der Sache an, knüpfte Kontakte zur Sportunion und trieb mit Marco Bercic einen „Profi“ aus Maribor auf, der als Trainer den Jugendlichen das 1×1 des Sports beibringen sollte. Bercic blieb schließlich bis Mitte der siebziger Jahre, obwohl ihm die Mannschaft schon bald kein Honorar mehr zahlen konnte.

1966/67 nahm Deutschmann gemeinsam mit seinen beiden Klassenkollegen Harald Udl und Michael Ogrisegg sowie einigen Freunden wie Klaus Becskei zum ersten Mal an der steirischen Nachwuchsmeisterschaft teil. Und spielsüchtig, wie sie waren, meldeten sich die 16-Jährigen auch gleich für den Männer-Bewerb der damaligen 2. Klasse an. Dort gab es gegen die dritte Mannschaft des ATV Graz immerhin einen Sieg. Trainiert wurde damals in der Mädchen-Volkschule, da das Gymnasium – eine Expositur des Pestalozzi-Gymasiums Graz – noch gar keinen eigenen Turnsaal hatte. Zumal die Matura näherrückte, beließ es die junge Truppe in den Folgejahren bei der Teilnahme an der Juniorenmeisterschaft.

Gottfried Deutschmann studierte ab 1969 in Graz Chemie, nahm aber weiterhin zweimal wöchentlich am Training teil, das nunmehr im mittlerweile errichteten (aber beengten) Turnsaal des Gymasiums stattfand. Die 2. Klasse im Männerbewerb gab es nicht mehr, also meldete sich die Leibnitzer Mannschaft für die 1. Klasse an. Bis 1998 war das Leibnitzer Team in wechselnder Besetzung, aber über eine lange Zeit hinweg mit Deutschmann auf der Pointguard-Position, ein Fixpunkt in der 1. Klasse, mit einigen dritten Plätzen als beste Platzierungen. Als Trainer nahm sich Gottfried Deutschmann 1974 der drei Saisonen lang existierenden Damen-Mannschaft an, die sich rund um die Freundinnen einiger Spieler gebildet hatte. Deutschmanns spätere Frau Brigitte war eine der Basketballerinnen.

Gottfried Deutschmann beendete unterdessen sein Studium und verlegte seinen Lebensmittelpunkt wieder in die südliche Steiermark, arbeitete zunächst bei einer Chemiefirma in Werndorf und gründete später ein eigenes Handelsunternehmen in der Nähe von Leibnitz. Nach seiner aktiven Karriere blieb er weiterhin Leiter einer Sektion, die sich in dieser Zeit auch sehr um den Nachwuchs, schon ab der U10, bemühte und dabei mit Horst Walluschek-Wallfeld, Karl Gritsch (ebenfalls ein Leibnitz-Spieler der ersten Stunde), Can Yeniley und anderen stets hervorragende Trainer engagierte. Bei vielen Spielen war er weiterhin als Tischorgan oder als Zuschauer dabei und managte die Sektion von seinem Schreibtisch aus. Erst vor drei Jahren gab er diese Aufgabe ab. Ohne das jahrzehntelange Engagement von Gottfried Deutschmann wäre Basketball in Leibnitz wohl nie in dieser Form möglich gewesen.

Das Foto zeigt Gottfried Deutschmann 1974 als Coach des Leibnitzer Damen-Teams.